| | | | OK, wer so lieb fragt :)
Lene kenne ich schon seit dem Kindergarten, ihr Papa ist Däne, ihre Mama kommt aus Deutschland. Wenn ich bei ihr spielen war hab ich schon kennengelernt, dass man das mit Socken draußen nicht so streng sehen muss, vor allem, wenn auch noch ihre Cousins und Cousinen da waren, bei Familienfesten und so. (Lene ist auch der Grund, warum ich auf den meisten meiner Konfir-Familienfotos strümpfig bin, weil ich zwischendurch zu ihr rübergegangen war - da blieben die drückenden Lackschuhe dann auch, und Turnschuhe zu weißen Kniestrümpfen und Konfirkleid, das wollte auch meine Mama nicht sehen :))
Als wir beide 15 waren und ich nicht mehr so richtig Lust hatte mit meinen Eltern in die Ferien zu fahren aber die mich auch nicht allein losfahren lassen wollten, bin ich dann mit Lenes Family Camping gefahren.
Das war echt schön, natürlich auch weil die lockeren Sockenregeln endlich mal rund um die Uhr für mich galten :) Auf Socken Pommes Rot-Weiß in der Raststätte und keiner sagt was, toll!
Beim Camping waren die Regeln dann klar: Keine Schuhe im Wohnwagen! Was wir draußen gemacht hatten, war ziemlich egal, es haben eh ne Menge Kinder sockig gespielt. Zuerst hab ich mich manchmal noch geziert, aber als Lenes Papa mal geschimpft hat, weil ich mit Chucks auf die Minigolfbahn wollte (jaja, Bahn nicht betreten, aber das war so'n schwieriger Schlag), hab ich in Socken weitergespielt und das auch sonst so gemacht wie Lene, die da überhaupt nix kannte. Manchmal war ich auch n bisschen hin und her gerissen, weil die coolen älteren Kids die heimlich rauchten und manchmal sogar Bier tranken fast immer in Turnschuhen waren, aber die haben trotzdem mit Lene geflirtet. Also "Socken = Kinderkram" war dann abgehakt.
Lustig war dann als Lenes Eltren sich mal einen Theaterabend mit Hotelübernachtung (...) gönnten und wir beiden den Wohnwagen allein hatten! Klar, die Campingnachbarn sollten aufpassen, aber die rannten uns nicht hinterher.
Lene also erstmal gewartet, bis ihre Eltern endlich wegwaren und dann den Sekt raus, der noch im Kühlschrank war. "Ich will wissen wie das ist, betrunken zu sein"! Ich kannte das schon, aber Lene nicht - wir haben gekichert wie die Weltmeister und die Flasche war schnell leer ...
Nur was tun, damit ihre Eltern nix merken? Toller Plan ... Also schnell raus, gleichen Sekt wiederkaufen, den Laden auf dem Campingplatz haben wir uns nicht getraut, am Ende erzählen die was weiter, also rein in den Ort, zwei strümpfige Mädels auf Fahrrädern ;) Beim ersten Laden haben wir so gekichert, dass die gleich Lunte gerochen haben - "wie alt seid ihr"?
Beim zweiten ist Lene auf ihren Sternchensocken (Blau auf Weiß) alleine rein, das hat geklappt - ich glaub, sie hat mit dem Jungen an der Kasse ein bisschen auf Dänisch geflirtet. Jedenfalls kam sie mit zwei Flaschen Sekt im Rucksack und ein paar Dosen Bier wieder raus und wir haben erstmal die Fahrräder stehenlassen und den Ort unsicher gemacht.
Ich war noch nie so lange auf Socken gewesen und mochte das Gefühl von dem warmen Asphalt total gern. Ich hatte rosa Socken und so nen Jeansrock an und fühlte mich vom Sekt so'n bisschen schwerelos, voll super :) Wir waren dann so mutig, dass wir sogar noch Hotdogs geholt haben und die auf so ner Bank draußen gegessen, und Lene wurde von dem Bier dazu dann so übermütig, dass sie schnurstracks in die Dorfkneipe reinmarschiert ist und Schnaps verlangt hat ;) Vollkommen wahnsinnig, das Mädchen! Den Schnaps hat sie dann auch nicht gekriegt, aber ein Bier ausgegeben, wo sie doch gerade ihren 16. Geburtstag hatte ;)
Ich hab dann aber drauf bestanden, dass wir schnell gehen, weil ich zum Glück schon so'n bisschem mehr über Alkohol wusste und das echt nicht eskalieren sollte. Wir sind dann noch ins kleine Dorfkino, natürlich schön mit Füßen auf die Rüchlehne vor uns, und Lene kam n bisschen runter.
Danach haben wir die Fahrräder vorm Supermarkt wieder losgeschlossen und sind zurückgefahren. Eigentlich wollten wir bei den coolen älteren Jungs mit dem Alkohol angeben, aber das haben wir dann nicht gemacht. Lene wollte unbedingt, aber ich hab dann gesagt, dass die andern vielleicht was erzählen und wir Ärger kriegen, dann war gut. Wir haben noch ein bisschen Kleinkinder erschreckt und dann im Wohnwagen ferngeguckt, bis ich doppeltgesehen hab und Lene eingeschlafen war.
Am nächsten Morgen schnell Spurenbeseitigung, Gläser putzen, Rest von der zwieten Sektflasche wegkippen :)) Lenes Eltern kamen schon um 11 wieder, wir immer noch in den gleichen Socken,die ziemlich dunkelgrau von unten waren so unter Fußknochen und den Ballen und die Zehen längs ...Lene und ich haben die uns gegenseitig ganz stolz gezeigt, unsere Abenteuersocken, Lene hat aber gewonnen, die waren noch n bisschen schwärzer. Dafür hatte ich das schönere Muster, weil ich nicht so rumgeschlurft bin zwischendurch, ich war halt weniger beschwipst
Lenes Eltern haben aber nicht geschimpft, wir waren ja nur Hot Dogs essen und im Kino, und so lange die Socken keine Löcher hatten ... :) Hat echt niemanden gestört, ich war total fasziniert! Lenes Mama hat dann sogar gesagt, dass sie die Sternchensocken ruhig weiter für draußen nehmen soll, weil die schon so schmutzig waren. Nur im Wohnwagen sollte sie dann lieber barfuß sein.
Das kleine Abenteuer war für unsere Freundschaft jedenfalls gut, und wenn ich Lene jetzt besuche, denken wir manchmal dran. Sie studiert leider woanders als ich und wohnt in nem total netten Wohnheim. Aber wenn wir jetzt sockig an den Tresen vom Gemeinsachaftsraum gehen, gibt's auch Schnaps wenn wir wollen :)
Wenn ich mal Kinder hab, erzieh ich die auch eher Dänisch was Socken angeht. Ich find's auch gut, Kindern "Draußensocken" zu geben, dann hat man auch immer ein paar gute, garantiert saubere für Besuche bei Oma oder so ;)
Also, das war meine kleine Camping-Geschichte - jetzt hab ich Hunger, aber in die Mensa geht's in Schuhen, sorry, Svenni und ihr anderen :)
Bussi, eure Fast-Dänin Svenja |